Fit für die nächste Open-Air-Saison? Anwenderin-Pippitest: P-Mate, Jonhy Wee, Ladybag

© photographer: rp72

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Chris schreibt Kolumnen für Online-Portale und bloggt auch schon mal. Sie fand unseren Blog und schickte uns den folgenden Beitrag. Ihr „Pippi-Selbsttest“ ist witzig und interessant – wir stellen ihn gerne ein.

„Als leidenschaftliche Festival-Besucherin mit Sextaner-Blase, stehe ich jedes Mal im Konflikt: ‚Wohin gehen, wenn die Blase drückt?’ Nachdem beim letzten Rock am Ring mal wieder Not am Mann beziehungsweise Not an der Frau war, hatte meine Festivalbegleiterin die glorreiche Idee, die im Handel befindlichen Not-Toiletten auszutesten. Gesagt, getan. Sie bestellte nach dem Event gleich drei Exemplare unterschiedlicher Hersteller und so hatte ich auf dem nächsten Open-Air-Festival neben jeder Menge Spaß auch gleich drei neue Erfahrungen mit den Einwegtoiletten, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Meine Selbsttests:

     P-Mate /Jetzt habe ich auch einen Pi-Mann oder Wann ist eine Frau ein Mann?

Schon beim Auspacken der grünen Pappmütze, die aussieht wie eine Mischung aus Papiertüte, selbst gebasteltem Schiffchen und Anstreichermütze, war ich mehr als skeptisch. Dieses primitive Etwas sollte wirklich funktionieren und den Urin sauber auffangen? Erstmal wusste ich nicht: ‚Wie herum soll ich es anhalten?’ Also habe ich versucht, es so anzulegen, wie ich dachte. Leider ist dann so ziemlich alles daneben gegangen, was danebengehen kann. Zum Glück hatte ich es in der Hocke und mit heruntergelassener Hose probiert, so dass der Schaden nicht allzu groß war ;-) . Ich wollte mich nicht geschlagen geben. Diese Konstruktion musste doch funktionieren. Nicht zur Nachahmung empfohlen, aber ich entschied mich für eine Zweifachverwendung. P-Mate – das hatte ich erst später geblickt – kann ohne heruntergelassene Hose im Stehen angewendet werden. Kuhstall auf und Papptrichter angehalten. Das hatte dann auch funktioniert. Das kleine Geschäft fließt durch eine Mini-Öffnung vorne wieder raus wie aus einer Rinne. Assoziationen an das Brüsseler Wahrzeichen, den ‚Manneken Pis’, konnte ich jedoch nicht verhindern. Wer sich als Frau schon immer wie ein ganzer Kerl fühlen wollte, hat mit Pi-Mate eine gute Gelegenheit dazu. Bitteschön!

Fazit: Beim ‚Im-Stehen-Pinkeln’ fühlte ich mich wie ein Typ am Baum nach einem feuchtfröhlichen Kneipenbesuch. Wenn man das Instrumentarium aber nicht anatomisch korrekt hält, geht etwas daneben. Zumindest ein kleiner Tropfen. Funktioniert im Prinzip, aber die ‚Pappmütze’ ist wenig vertrauenerweckend, auch nicht selbsterklärend (große Schwäche!). Diese Not-Toilette erfordert einige Übung und Überwindung. Noch ein Schwachpunkt: Wie entsorgt man das tropfende Ding ohne Plastiktüte? Die war nämlich nicht dabei. Einfach in den Müllkorb werfen? Das fand ich ziemlich unhygienisch.

     Jonhy Wee / Anmutungen aus der Urologie

Mein nächster improvisierter ‚Toilettengang’ konfrontierte mich mit einem langen Urinbeutel (das steht schließlich auch noch vorne drauf), der mit einer Plastiköffnung versehen war. Der erinnerte mich ein bisschen an eine Mischung aus Laborutensil und den schlabberigen Milchschläuchen aus dem Supermarkt. Sowohl die Aufschrift als auch das Design fand ich nicht sehr diskret. Beim Aufschütteln des Granulats (das wurde empfohlen) flog etwas Pulver aus dem Beutel. Das Pinkeln selbst ging ganz gut, obwohl die Öffnung ruhig noch etwas breiter hätte sein könnte, je nachdem wie frau anatomisch gebaut ist. Der Beutel misst auch noch die Menge. Wofür muss man das wissen? Etwa um Urinproben abzugeben? Das Granulat bindet zwar, aber das passierte in meinem Fall nicht komplett vollständig. Beim Umkehren des Beutels floss sogar noch etwas Urin wieder heraus.

Fazit: Das Urinieren funktioniert zwar ganz gut damit, allerdings ist der Beutel stark verbesserungsbedürftig. Das Granulat scheint nicht gleich zu binden und im trockenen Zustand staubt das Pulver aus dem Behälter. Für die Ästhetik bekommt diese Unterwegs-Toilette nur eine mangelhafte Note von mir. Eine große unansehnliche Verpackung, die in der Handtasche viel Platz wegnimmt und nicht unwesentlich Müll verursacht.

     Ladybag / Ein nützlicher Handtaschenschmeichler

Was sofort auffiel, war die Handlichkeit des kleinen praktisch verpackten Pakets in Klarsichtverpackung. Um die Not-Toilette wurde noch mal ein Schutzpapier gelegt, das gleichzeitig die Anwendung erklärte. Clever! Beim Öffnen des Taschen-WCs entfaltet sich ein grüner Plastikbeutel, der die Form eines Feigenblatts hat. Diese witzige Idee ließ mich unweigerlich an die ersten Paradies-Menschen denken, also an Eva im Wald, bei ihrem vielleicht ersten Geschäft ihres Lebens? Für ganz Eilige, die vielleicht die Umverpackung schon entsorgt haben, auch eine gute Idee: Die Gebrauchsanleitung wurde noch mal auf dem grünen Beutel in Symbolform aufgedruckt. Bei der Größe des Beutels mit roséfarbenem Plastikring um die Öffnung schwanden meine Hemmungen, die Tüte könnte nicht ausreichen. Das Fassungsvermögen von Ladybag für das kleine flüssige Geschäft ist mehr als großzügig. Auch ein Pluspunkt: Das ‚Einfüll-Loch’ passte sich der Körperöffnung mühelos an. Der dritte Pluspunkt: Der stabile Haltegriff, der den Gebrauch von Ladybag wirklich komfortabel machte. Beim Wasserlassen hatte ich das Gefühl: ‚Da kann noch mehr rein!’ Wie beruhigend, falls die Blase doch mal voller sein sollte. Jedenfalls ging kein Tropfen daneben, und das hat mir sehr gut gefallen. Ich hasse das nämlich! Mit dem Festwerden des Granulats dauerte es zwar etwas, aber dafür war das Ergebnis nahezu hygienisch, geruchsfrei und trocken. Super Extra-Service: Zum Taschen-WC wurden Feuchttuch und Müllbeutel zum unauffälligen Entsorgen mitgeliefert.

Fazit: Diskrete Verpackung, witziges Design, handtaschenfreundlich und kompakt. Als sehr praktisch empfand ich das Einmalhandtuch und den Müllbeutel. Da hat jemand mitgedacht. Beim Urinieren hat man ein ‚aufgehobenes’ Gefühl, kein Tropfen geht daneben. Ladybag würde ich mir noch mal kaufen. Der Preis von ca. 8 Euro pro Dreierpack ist absolut gerechtfertigt.“

Gepostet unter Allgemein,ladybag®

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